WEIMAR IN WEIMAR
Cansu Naz Tekir

Performance, Styropor und Gipsabguss, 2019

‘Weimar in Weimar’ untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Architektur, indem eine maßstabsgetreue Nachbildung eines Gebäudefassadenelements aus Weimar-Nord, aus einem der ersten DDR-Wohnprojekte der Stadt, durch die hi-storisch gut erhaltene Stadt bewegt wird. Während der Wohnkrise nach dem Zweiten Weltkrieg bauten Architekten und Stadtplaner mit neuen Produktionsmethoden schnell und effizient neue Viertel. In ihrer Eintönigkeit lösten sich diese neuen Gebiete jedoch häufig von den Innenstädten ab und veranlassten ihre Bewohner, sich eher privaten als öffentlichen Plätzen zuzuwenden. Der Planungsprozess wurde von vielen als unmenschlich kritisiert und wurde zu einem der größten Kritikpunkte der modernistischen Architekturbewegung.

Durch das Bewegen des Models in der Stadt, möchte die Künstlerin die buchstäblichen und metaphorischen Grenzen der Stadt in Frage stellen und die ungewöhnliche Atmosphäre dieses Stadtteils nachbilden, die der Vorstellung von vielem, was Weimar sein sollte, entgeht. Mittels Entfremdung macht die Künstlerin darauf aufmerksam, wie die Relikte der modernistischen Architektur im Laufe der Zeit im Stadtkontext positioniert wurden; Ein Prozess, der fast eine Stadt innerhalb der Stadt geschaffen hat.