Nicht realisierte Idee für eine performative Aktion, 2017
Das Innere des Tors des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald trägt bekanntlich die Inschrift “Jedem das Seine”. Für das Projekt plante die Künstlerin eine performative Aktion, bei der das Tor aus den Scharnieren genommen und gedreht werden sollte, um somit die Inschrift auf der gegenüberliegenden Seite sichtbar zu machen, wenn man das Camp von außen betritt. Durch die Umkehrung der Position der Inschrift wäre sie in den Kontext der Außenwelt gerückt und für neue Interpretationen geöffnet worden. Das Sprichwort, das ursprünglich als einfache und einprägsame Anleitung für das Leben gedacht war, hätte seine ursprüngliche Absicht erfüllt, als Erinnerung daran zu wirken, dass es jetzt die freie Seite des ehemaligen Lagers zeigt.
Als Ersatz für die geplante zwei-kanalige Videodokumentation der Aktion, der keine Genehmigung erteilt wurde, zeigt die Künstlerin manipulierte Fotografien, die die ersetzte Torinschrift von beiden Seiten zeigen. Die Arbeit ist eine Meditation über die verschiedenen Bedeutungsbereiche, die sich aus der Veränderung des Beobachtungskontextes ergeben, sowie über die Rolle der Erinnerung und deren Bewahrung.