Wandetiketten, 2019
Die Intervention bietet eine feministische Perspektive auf die historisch marginalisierten Studentinnen der Bauhaus-Weberei der 1920er Jahre. Der einzige Kurs, der Frauen zuließ, behielt eine Außenseiterrolle innerhalb der Schule. Die hier produzierten Textilien wurden auch im späteren Bauhaus-Museum nicht ausgestellt. Für die Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums zog die Künstlerin in Betracht für die Ausstellung nochmals zu überdenken, ob die Stücke gezeigt werden. Sie entwarf für jede potenzielle Textilausstellung eine Schachtel mit Wandetiketten als Geschenk oder Beitrag für das Museum.
Hebt man die Marginalisierung der Studentinnen am Bauhaus hervor, die auch in späteren Geschichtsschreibungen präsent war, ist das Kunstwerk eine Einladung, über das Verständnis der Moderne nachzudenken. Ob das Werk letztlich als nützliche Information oder als Erinnerung an eine nicht realisierte Zukunft betrachtet werden kann, bleibt abzuwarten.