DEUTSCHLANDS OFFENE GRENZEN FÜR UNESCO WELTERBE
Vienne Chan

Intervention, 2016 - 2017

Die Geschichte der offenen Grenzen in der Europäischen Union wurzelt in den wirtschaftlichen Interessen der ehemaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dieser neoliberale Charakter spiegelt sich immer noch in der aktuellen Migrationspolitik wider, im Gegensatz zu den multikulturellen Werten, die die EU zu vertreten behauptet. Um die Schlüsselrolle Deutschlands in der heutigen Weltordnung zu reflektieren, bereitete der Künstler eine Bewerbung vor, die die offenen Grenzen Deutschlands als UNESCO Weltkulturerbe anerkennen sollte, um solche politischen Maßnahmen zu veranschaulichen. Nachdem das Dokument bei verschiedenen deutschen Behörden eingereicht worden war, die sich gegenseitig die Kompetenz zuschrieben, wurde der Antrag letztendlich abgelehnt.

Neben einer Erforschung von Migrationsbedingungen in einem neoliberalen Kontext, reflektiert die Künstlerin auch die Bedeutung von kulturellem Erbe. Insbesondere der Status von UNESCO Weltkulturerbe wird häufig als bloßes Marke- tinginstrument verwendet um Touristen anzuziehen. Die Orte sind hingegen nicht durch internationales Recht geschützt, da ihre jeweiligen Nationalstaaten nicht gesetzlich dazu verpflichtet sind sie zu bewahren.