Ein-Kanal-Video, Farbe, 7:57 Min., 2006
Zuerst, wie ein Schnurrbart positioniert, kriecht eine Schnecke über das Gesicht der Künstlerin, bevor sie in ihren Haaren verschwindet. Während ihres Studiums in Weimar begann die Künstlerin sich dafür zu interessieren, wie die Zeit des Dritten Reiches oft als ein Irrweg dargestellt wird. In einer Geschichte, in der historische Persönlichkeiten wie Goethe und Schiller als wahre Repräsentanten deutscher Kultur präsentiert werden, hat die ‚andere’ Geschichte keinen legitimen Platz. Die Künstlerin erforscht Ideen von natürlichen Zusammenhängen und Legitimität und interessiert sich dafür, wie die NS-Zeit als Erweiterung des deutschen „Körpers“ behandelt wird, ohne dass eine organische Verbindung zwischen dieser und dem Rest der deutschen Geschichte bestünde. Die Nacktschnecke im Video ist eine Metapher dieser Prothese: während sie zunächst Hitlers Schnurrbart ähnelt, verweisen ihre Bewegungen über das Gesicht auf die verschwommenen Linien zwischen legitimer und unrechtmäßiger deutscher Geschichte.