Installation, Mixed Media, Performance, 2019
BLAU MACHEN ist ein gesticktes Werk, das die soziale und politische Bedeutung der Farbe Blau durch die Geschichte aus metaphorischer, politischer und verkörperlichter Perspektive beleuchtet. Das Objekt steht in Verbindung mit den Redewendungen „Blau machen“ und „Blau sein“, die sich auf Freizeitvorstellungen und ihre Privilegien beziehen. Durch die wiederholte Aktion des Bestickens eines Gobelins beabsichtigt die Künstlerin, die Zeit in Farbe, und Farbe in die Sprache zu übersetzen. Das Objekt entsteht langsam, die Künstlerin nimmt sich die Zeit, die zum Füllen der Fläche benötigt wird.
Die Farbe Blau diente im Laufe der Geschichte dazu, Machtstrukturen, Reichtum und Klassen zu definieren. Sie war schwer herzustellen, stand im Zentrum von Konflikten und prägte ganze Wirtschaftssysteme. Früher stand die Farbe für Demokratie, Einigkeit und Abkommen, wohingegen und sie seit Kurzem mit rechten Parteien in Verbindung gebracht wird. Der Gedanke des Handels ist auch im Produktionsprozess präsent: Die zum Färben der Wolle verwendeten Pigmente wurden in Indien, Chile, Korea und Deutschland gekauft. Durch das Mischen und Vermengen zu einem einzigen blauen Fleck befasst sich die Künstlerin mit der Migration von Farbe und ihrer symbolischen Aneignung.